Movie Monday Review: James Bond 007: Spectre

19:25

Persöhnliche Filmbewertung: "Huh, da war ein Plot Twist? Wie hieß der Bösewicht nochmal? Omega? Royce? Ach ne, Sony? Vielleicht wird der nächste Bond Film besser geschüttelt, nicht gerührt."
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MIGHT CONTAIN SMALL SPOILERS!

Vorab: Ich habe bisher nur die Bond-Reihe mit Daniel Craig gesehen.

Nach unverschämten 50 Minuten Werbung (der Hype wurde schamlos ausgenutzt, huh?) seufzte ich endlich erleichtert auf. Gepaart mit der allgegenwärtigen Euphorie und meinen eigenen hohen Erwartungen nach dem letzten brillianten James Bond Film 'Skyfall' saß ich also im Kinosessel und wurde mit der ersten Sequenz positiv eingestimmt: Das Fest am 'Dia de Muerto' (Tag der Toten) hatte etwas mystisches und schaffte mit der darauffolgenden Verfolgungsjagd einen guten Eindruck. Bonds lässige Kühnheit ging wie Butter über die Leinwand, wie nicht anders zu erwarten war.
Dann kam das Intro. Wahnsinn. Die ästhetische Visualisierung war fantastisch und hat mir wirklich den Atem geraubt. Wunderbar unterstrichen mit dem aktuellen Bond-Themesong, der in die Ohren ging und sich unter der Haut seinen Weg bahnte. Mein Gedanke in diesem Moment war: Das wird ein großer Film. Vielleicht.

Leider hat "Spectre" mich persöhnlich dahingehend mehr enttäuscht als vom Kinosessel geworfen.

Was mir grundsätzlich am Film fehlte war der richtige Tiefgang. Das betrifft besonders die Organisation Spectre und dessen Kopf und "vermeintlicher" Drahtzieher Franz Oberhauser. Die erste Einführung des Antagonisten wurde ausgezeichnet inszeniert: Der unheimliche Schatten, der sich über sein Gesicht legte und das schämisch unschuldige und gleichzeitig bedrohliche "Guck Guck" am Ende prägte die Figur und setzte einen beeindruckenden Anfang. Insgesamt kam Christoph Waltz mit seiner Rolle nur in drei - zwar längeren - Szenen vor, die nach und nach dieses anfängliche Potential aber etwas abbaute. An vielen Stellen sah man immer wieder ein Funkeln und Aufblitzen, doch nie tauchte man wirklich in die Tiefe des Charakters ein. Ironischerweise ist das herrlich vergleichbar mit der Narbe am rechten Auge von Oberhauser: Ein an der Oberfläche angekratzter Antagonist.  Für einen wohl beabsichtigt psychopatischen "Urheber aller Schmerzen von Bond" wirkte die gesamte Darstellung eher schwach - was meiner Meinung nicht an Waltz lag, sondern wahrscheinlich am Rahmen des Drehbuchs.


Ich will eigentlich gar nicht von dem sogenannten "Plot-Twist" anfangen. Die Spannung über die Enthüllung... war so gut wie nicht vorhanden. Selbst die zu stoische und unberührte Reaktion in Bonds Mimik unterstützte dies nur mehr. Generell wäre es wahrlich interessanter und fesselnder für mich gewesen einen James Bond zu sehen, der auf roher Weise gebrochen wird. Einen Bond, dessen Emotionen nach außen gerissen werden und die sonst so perfekt kühle und beherrschte Miene ihm tatsächlich sichtbar entgleitet. Man sollte wirklich spüren, dass er es mit jemanden zu tun hat, der ihn von innen heraus zerstören will (nicht nur mit hauchdünnen Nadeln und schwarz-weiß Fotos). Auch die Entführung vom austauschbaren Bond-Mädchen hinterließ keinen destruktiven Eindruck (wobei ich hinzufügen muss, dass ich Swanns schlagfertige Art durchaus mochte!).

Nichtsdestotrotz gab es einige hervorragende Szenen, die wirklich glänzten, manche gespickt mit ikonischen Bond-Sätzen, die mich zum Schmunzeln brachten. Bei manchen gaaar nicht offensichtlichen Produktplazierungen wirkte unser Held eher wie eine Werbefigur, was jedoch nur ein kleinerer Makel im ganzen Bild war. Und das gefährliche Nine-Eye-System? Unspektakulär.
Insgesamt wurde der Film fantastisch gefilmt mit einer sehr guten Kameraführung und tollen Schauspielern mit brillianten Momenten, doch diese reichten leider nicht aus, um der Struktur der Story die nötige Intensivität und das fehlende gewisse Etwas zu verleihen.


Wenn ich das nächste Drehbuch schreiben könnte, würde ich Oberhauser wieder zurück bringen (was nach dem Ende nicht sehr unwahrscheinlich ist), aber angehaucht psychopatischer inszenieren als zuvor. Er würde einen Doppelnull-Agenten nach dem anderen geplant abschlachten, woraus eine möglich interessante Zusammenarbeit mit 007 und einem anderen 00-Agenten stattfinden könnte, was ein komplett neuer Ansatz (?) wäre.

Ich hoffe, also dass der nächste Teil von Bond besser wird, zumindest werden meine Erwartung weitaus nicht mehr so hoch sein

Habt ihr James Bond: Spectre gesehen und wie ist eure Meinung zum Film?

Eure Ivy
xo

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